Die preisgekrönte taiwanische Regisseurin Nien-Hsiu Li präsentiert im Rahmen des von korientation e.V. ausgerichteten Asian Film Festivals ihre neuste Dokumentation in Berlin. Mit „Hebei, Taipei“ hat sie in einem fünfzehn Jahre dauernden Prozess die wechselhafte und faszinierende Lebensgeschichte ihres Vaters verfilmt.
Zeit: Dienstag, 13. Dezember 2016, 20 Uhr
Ort: Il Kino
Nansenstr. 22, 12047 Berlin
Sprache: OmenU
Tickets: 8 €
Das Kino ist bereits halb ausverkauft, deshalb empfiehlt sich die zeitige Reservierung der Tickets!
Über den Film „Hebei, Taipei“
Der achtzigjährige Li wird in der chinesischen Provinz Hebei geboren. Der Bürgerkrieg führt ihn nach Taiwan, wo er sechs Jahrzehnte verbringt. Außer in seinen Albträumen kehrt er kehrt niemals in seine Heimat zurück.
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Als Li zehn Jahre alt ist, töten Guomindang-Soldaten während des Nordfeldzugs brutal seinen Vater. Seine Mutter flüchtet mit den Kindern, sie erleiden Dürre und Flut, bis die Mutter schließlich von einer Krankheit hinweggerafft wird. Um etwas zu essen zu bekommen, wird der kleine Li Kindermönch in einem Tempel. Als dann der Bürgerkrieg ausbricht, lässt er die Religion hinter sich, geht zur Armee der Guomindang und erlebt zahllose Schlachten und Scharmützel. Doch als der Guomindang eine Niederlage droht, ergibt sich Li nicht nur der Kommunistischen Partei Chinas, sondern tritt ihr sogar bei.
Es geschieht nicht aus politischen Motiven, dass Li in den Tempel, die Armee oder die KP eintritt, er will schlicht dem Hunger entgehen. Er preist, wer immer ihn füttert. Doch er kommt nicht lange zur Ruhe, da bald der Koreakrieg ausbricht. China sendet Truppen, um die Nordkoreaner zu unterstützen, und Li wird von den Amerikanern im Grenzgebiet gefangen genommen. Mit Hilfe der Vereinten Nationen kommt er in das von der Guomindang regierte Taiwan. Er heiratet und gründet eine Familie. Doch die ganze Zeit lebt er in der Furcht, dass seine frühere Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei Chinas aufgedeckt werden könnte.
Im Alter von sechzig Jahren trennt sich Li von Frau und Kindern. Das Altwerden kann er nicht ertragen, ohne sich zumindest für all seine verlorenen Jugendjahre zu entschädigen. Er beginnt nun ein extrem anderes Leben, zu dessen Requisiten eine schwarze Perücke und Frauenkleider gehören.
Über die Regisseurin
Die Regisseurin Nien-Hsiu Li begann im Jahr 2000 mit der Verfilmung der unglaublichen Lebensgeschichte ihres Vaters, des Protagonisten in „Hebei, Taipei“. Das Projekt nahm 15 Jahre in Anspruch und führte die Regisseurin über tausende von Kilometern an alle Stationen im Leben Lis. So war es auch ein Prozess der Heilung, denn mit der Arbeit der Tochter wuchs ihr Verständnis für den ihr fremd gewordenen Vater. Nien-Hsiu Li entdeckte ihre Wurzeln, und es entstand eine großartige Dokumentation.
Nien-Hsiu Lis Schaffen umfasst Dokumentar-, Kurz- und Spielfilme, für die sie zahlreiche Preise erhielt. Ebenfalls erfolgreich ist sie als Drehbuchautorin und Editorin.
Filmografie
2015 Hebei, Taipei Dokumentarfilm, Regie
2014 Partners in Crime Drama, Edition
Nominiert für: Toronto International Film Festival Award, Busan International Film
Festival Award
2012 Touch of the Light Drama, Edition und Drehbuch, Taipei Film Festival Award
Nominiert für: International Filmfestspiele Berlin
2012 Go Grandriders Dokumentarfilm, Edition
Nominiert für: Busan International Film Festival Award
2012 Young at Heart: Grandma Cheerleaders Dokumentarfilm, Edition
Nominiert für: Taipei Golden Horse Award
2010 Hip-Hop Storm Dokumentarfilm, Edition
Taipei Golden Horse Award für den besten Dokumentarfilm
2009 Rush Experimenteller Dokumentarfilm, Regie
Nominiert für: Tel Aviv International Student Film Award, Golden Stalk Award, Tokyo
Downtown Cool Media Festival Award, Women make Waves Taiwan Film Festival
Award International Student Film Golden Lion Award
2008 Never Want To Leave Drama, Regie
2.Preis des New Taipei Film Award
2008 Start From the Beginning of the World Drama, Regie
Nominiert für: Women Make Waves Taiwan Film Festival Award
2008 Return Dokumentarfilm, Regie
Nominiert für: International Student Film Golden Lion Award
2006 My Football Summer Dokumentarfilm, Edition
Taipei Golden Horse Award für den besten Dokumentarfilm