Die nun zum dritten Mal stattfindende Veranstaltung, die von der in Dänemark ansässigen Allianz der Demokratien (Alliance of Democracies, AoD) — einer gemeinnützigen Organisation, die 2017 vom ehemaligen dänischen Ministerpräsidenten und NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen gegründet worden war — ausgerichtet wurde, ging wegen COVID-19 online über die Bühne. Andere hochrangige Teilnehmer waren US-Außenminister Mike Pompeo sowie seine Amtsvorgänger John Kerry und Madeleine Albright, die Vizepräsidentin der europäischen Kommission Věra Jourová und der ehemalige australische Premierminister Malcom Turnbull.
Tsai erklärte, die Taiwaner hätten bei der Präsidentschaftswahl im Januar dieses Jahres ein überwältigendes Votum für Demokratie abgegeben. Demokratie sei nun Teil von Taiwans Erbgut und habe es ermöglicht, dass alle Segmente der taiwanischen Gesellschaft beim Kampf gegen die Pandemie rasch zusammengefunden hätten, ergänzte sie.
Taiwan sei auf den Gesundheits-Notstand gut vorbereitet gewesen, hob das Staatsoberhaupt hervor und fügte hinzu, dem Land seien dabei die Erfahrungen des Jahres 2003 mit der SARS-Epidemie zugute gekommen.
Die Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO) habe entschieden, Politik gegenüber Gesundheit den Vorrang zu geben, als Taiwan nicht dazu aufgefordert wurde, auf der 73. Weltgesundheitsversammlung (World Health Assembly, WHA) das taiwanische Modell zu erläutern, kritisierte Tsai. Trotzdem könne Taiwan helfen, indem sein Knowhow und seine Ressourcen mit Ländern rund um den Erdball geteilt würden, regte sie an und verwies auf die 52 Millionen Chirurgenmasken und sonstige persönliche Schutzausstattung, die an über 80 Länder gespendet worden seien.
Hinsichtlich Hongkong kommentierte die Präsidentin, die Regierung werde den Menschen humanitäre Hilfe bieten und gemeinsam mit der internationalen Gemeinschaft an Beijing appellieren, seine Verpflichtung anzuerkennen, Freiheit und Demokratie in Hongkong zu respektieren.
Tsai nutzte ferner die Gelegenheit, europäische Länder zum Investieren in Taiwan zu ermuntern, weil das Land herausragenden talentierten Nachwuchs, eine bewährte Hightech-Industrie und einen tief verwurzelten Respekt vor Menschenrechten, geistigem Eigentum und Rechtsstaatlichkeit besitze. Ein Investitionsabkommen zwischen Taiwan und der Europäischen Union (EU) würde eines der besten Beispiele dafür sein, wie Demokratien einander unterstützen, und es wäre ein wirkungsvoller Weg, die Demokratie des Landes zu festigen, warb sie.
Präsidentin Tsai lud zum Schluss ihrer Ansprache die Teilnehmer dazu ein, nach Ende der Pandemie Taiwan zu besuchen und die lebendige, offene und respektvolle Demokratie durch eigene Erfahrung kennen zu lernen, und auf diese Weise könnte man außerdem ein tieferes Verständnis dafür gewinnen, warum das Land eine Kraft des Guten in der Welt sei.
—Quelle: Taiwan Today, 06/22/2020 (TYT-E)
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