Ende November hat sich Vizepräsident Chen Chien-jen über die starken Beziehungen zwischen Taiwan und der Europäischen Union (EU) geäußert. Diese beruhten auf den gemeinsamen Werten von Freiheit, Demokratie, Menschenrechten und Rechtsstaatlichkeit. Die Regierung der Republik China (Taiwan) sei entschlossen, das Verhältnis noch weiter zu verbessern, fügte Chen hinzu.
Der Vizepräsident äußerte sich dahingehend im Rahmen eines Zusammentreffens mit einer Delegation des EU-Parlaments unter der Leitung von Bas Belder, Mitglied der Fraktion der europäischen Konservativen und Reformisten im Europaparlament. Die Abgeordneten waren von Dienstag, den 28. November, bis Freitag, den 01. Dezember 2017, nach Taiwan gekommen, um sich einen genaueren Einblick in die wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen des Landes zu verschaffen. Neben einem besseren Einblick in die Verhältnisse zwischen Taiwan und der EU, wollte die Delegation auch ein vertieftes Verständnis gewinnen für die Beziehungen über die Taiwan-Straße, hieß es aus dem Außenministerium der Republik China.
Auf dem Programm der EU-Abgeordneten stand außerdem ein Treffen mit Su Jia-chyuan, dem Präsidenten des Legislativ-Yuan (dem Parlament Taiwans), die Besichtigung des Europäischen Wirtschafts- und Handelsbüros in Taiwan, sowie der Besuch des Rats für Festlandangelegenheiten (Mainland Affairs Council) und des Wirtschaftsministeriums.
Vizepräsident Chen Chien-jen verwies auf einen Bericht, den die EU-Kommission am 13. September 2017 veröffentlicht hatte und in dem sie Investitionsverhandlungen mit Taiwan ankündigte. Chen bezeichnete dies als Dokument für Europas Bereitschaft zu einer verbesserten Kooperation mit Taiwan.
In Taiwan gehe man davon aus, dass bilaterale Investitionsabkommen mit der EU besiegelt würden, sagte Chen. Er fügte hinzu, Verträge dieser Art würden dazu beitragen, dass europäische Unternehmen nach Südostasien und in die gesamte asiatisch-pazifische Region expandieren könnten. Daneben könne dadurch auch der Investitionsschutz gestärkt werden, der Investitionen taiwanischer Unternehmen in Europa erleichtert. Damit könnten zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden.
Auch auf die Bedeutung von Frieden und Stabilität im Südchinesischen und Ostchinesischen Meer kam der Vizepräsident zu sprechen. Dies sei nicht allein für die Region, sondern auch für die Länder Europas von großer Tragweite. Er fügte hinzu, sein Land hoffe auf die Unterstützung durch die EU, damit Taiwan als gleichberechtigter Partner weltweit bei Konfliktlösungen und bei der Aufrechterhaltung von Frieden und Sicherheit in der Welt mitwirken könne.
Mit Blick auf die Taiwan-Straße bekräftigte Chen erneut die Entschlossenheit der Regierung der Republik China, guten Willen an den Tag zu legen, um eine stabile Entwicklung der Beziehungen zu gewährleisten. Die Haltung der Regierung in dieser Angelegenheit sei unveränderlich: man werde weder auf den alten Weg der Konfrontation zurückkehren noch sich dem Druck der Gegenseite beugen, stellte Chen klar.
Nach Zahlen des Außenministeriums ist die EU Taiwans fünftgrößter Handelspartner, während umgekehrt Taiwan der siebtgrößte Handelspartner der EU in Asien ist. Im vergangenen Jahr hatte der bilaterale Handel ein Volumen von insgesamt 49 Milliarden US$ erreicht, umgerechnet sind das 41,42 Milliarden Euro. Daneben, so das Ministerium, seien europäische Unternehmen die wichtigste Quelle für ausländische Investitionen in Taiwan. Bis Ende September diesen Jahres investierten europäische Unternehmen 43,3 Milliarden US$ in Taiwan, das entspricht 36,6 Milliarden Euro.