Vom 13. bis 17. Mai 2015 gastiert die berühmte taiwanische Tanzgruppe des Choreografen Lin Hwa-Min, das Cloud Gate Dance Theatre, mit verschiedenen Stücken auf während der Movimentos Festwochen der Autostadt im KraftWerk in Wolfsburg.
Aufführungen
13. und 14. Mai, jeweils um 20:00 Uhr: White Water und DUST ein Requiem
16. und 17. Mai, jeweils um 20:00 Uhr: Rice
Werkeinführungen mit Bernd Kauffmann und Jürgen Wilcke
13. Mai und 16. Mai, jeweils um 19:15 Uhr
Ort aller Veranstaltungen: KraftWerk, Stadtbrücke, 38440 Wolfsburg
Die Veranstaltungen sind bereits nahezu ausverkauft. Unter Telefon 0800 288 678 238 oder 05361 400 kann man sich noch auf die Warteliste setzen lassen.
Im Einzelnen:
WHITE WATER
Musik: Erik Satie, Albert Roussel, Ahmet Adnan Saygun, Maurice Ohana, Jacques Ibert
Kostüme: Ma Ke
Lichtdesign: Lulu W. L. Lee
Videograf: Chang Hao-jan (Howell)
Projektionsdesign: Ethan Wang
Dauer: ca. 55 Minuten
Eine Koproduktion der Movimentos Festwochen der Autostadt in Wolfsburg mit dem National Theater & Concert Hall, the National Performing Arts Center, Taiwan, R.O.C. und Cloud Gate Dance Theater of Taiwan.
DUST ein Requiem
Konzept und Choreografie: Lin Hwai-min
Musik: Dmitri Schostakowitsch: Streichquartett Nr. 8, op. 110 in c-Moll „Den Opfern des Krieges und des Faschismus“
Kostüme: Ma Ke
Lichtdesign: Lulu W. L. Lee
Projektionsdesign: Ethan Wang
Dauer: ca. 22 Minuten
Eine Koproduktion der Movimentos Festwochen der Autostadt in Wolfsburg mit dem National Theater & Concert Hall, the National Performing Arts Center, Taiwan, R.O.C. und Cloud Gate Dance Theater of Taiwan.
RICE
Choreografie: Lin Hwai-min
Musik: Volkslieder der Hakka-Kultur, Liang Shun-mei, Ishii Maki, Vincenzo Bellini, Camille Saint-Saëns, Richard Strauss
Bühnenbild: Lin Ke-hua
Videograf: Chang Hao-jan (Howell)
Projektionsdesign: Ethan Wang
Kostüme: Ann Yu Chien, Li-Ting Huang
Dauer: ca. 70 Minuten
DIE CHOREOGRAFIEN
White Water ist eine Choreografie u. a. zur Musik von Erik Satie. Sie spiegelt die drei Lebenselemente Jing (Essenz), Qi (Energie) und Shen (Geist) wider. Die Bühne zeigt einen per Video projizierten Fluss. Dessen anfänglich ruhiges, poetisches Fließen wird zunehmend turbulenter, bis technische Manipulationen in Form von grünen Linien das Bild des Flusses stören und als Illusion entlarven. Die Tänzerinnen und Tänzer bewegen sich in den Strömen und Turbulenzen, bis ihre Körper selbst von den grünen Linien fragmentiert werden. Langsam findet das Bild zu seinem Ausgang zurück, schön und surreal zugleich.
Die Choreografie DUST ein Requiem erarbeitete Lin Hwai-min nach der Musik von Dmitri Schostakowitschs Streichquartett Nr. 8 in c-Moll. Zutiefst beeindruckt von der intensiven Schwermut des Streichquartetts, versetzt die Choreografie das Ensemble in eine von dunklem Rauch erfüllte Bühne. Wie Vertriebene bewegen sich die schwarz gekleideten Tänzer durch das Dunkel sehnsuchtsvoll zum Licht. Das Stück kann als Lin Hwai-mins Antwort auf die Grausamkeiten des 21. Jahrhunderts verstanden werden, getanzt zu einer zutiefst ergreifenden Komposition, die unter dem Eindruck der Grausamkeiten des 20. Jahrhunderts entstand.
Lin Hwai-min schuf die Choreografie Rice zum 40-jährigen Bestehen seiner Company und als Hommage an seine Heimat: Die taiwanesische Region Chihshang war berühmt für ihren hochwertigen Reis, bis chemische Düngemittel zur Anwendung kamen. Seit den 1990er Jahren haben sich die Reisbauern wieder auf die althergebrachten Methoden besonnen und damit die Qualität ihres Produkts wie auch die Schönheit ihres Tals zurückgewonnen. Mit Rice ehrt Lin Hwai-min die Traditionen des Reisanbaus, der zum Synonym für Werden und Vergehen sowie für den Respekt gegenüber Natur und Kultur wird. Das Ensemble bewegt sich in choreografischen Metamorphosen über einen Bühnenraum, der mit Projektionen von Reispflanzen ausgefüllt ist. Dabei werden sie von Gesängen im Hakka-Dialekt, von Wagner-Zitaten sowie von modernen Partituren begleitet.
DIE COMPANY
Das Cloud Gate Dance Theatre of Taiwan erzielt höchste Perfektion durch Konzentration und Körperbeherrschung, eingebettet in magisch anmutende Szenerien. Die Ästhetik der Company resultiert aus einer Verbindung von asiatischen Bewegungsstilen (Qigong sowie die chinesische sogenannte innere Kampfkunst) mit dem klassischen westlichen Ballett und dem Modern Dance.
Gegründet wurde das Ensemble 1973 von dem Choreografen Lin Hwai-min. Die erste und wichtigste Company für zeitgenössischen Tanz in China und Taiwan ist nach dem ältesten Tanz Chinas benannt. So knüpft die Company an die jahrhundertealten Traditionen Asiens an, die sie in eine originäre zeitgenössische Perspektive übersetzen. Das Cloud Gate Dance Theatre of Taiwan begeisterte das Movimentos Publikum bereits 2004, 2009 und mit Water Stains on the Wall zuletzt 2012.
DER KÜNSTLERISCHE LEITER UND CHOREOGRAF
Lin Hwai-min, Gründer des Cloud Gate Dance Theatre of Taiwan, hat mit seinem Ensemble die asiatische Tanzkunst nachhaltig geprägt und gilt weltweit als einer der bedeutendsten Choreografen unserer Zeit. Für seine Leistungen wurden Hwai-min zahlreiche Auszeichnungen und Ehrendoktortitel verliehen; darunter 2013 der angesehene Samuel H. Scripps/American Dance Festival Award für sein Lebenswerk. Er folgt damit Merce Cunningham und Pina Bausch. Bereits 2009 erhielt Hwai-min den Movimentos Tanzpreis für sein Lebenswerk. Der Choreograf studierte die traditionelle Chinesische Oper in seiner Heimat Taiwan, darüber hinaus Modern Dance in New York und klassischen Tanz in Japan und Korea. 1983 gründete er den Fachbereich für Tanz an der Taipei National University of the Arts.