Lee Teng-hui, der im Jahr 1996 als erster Präsident der Republik China (Taiwan) überhaupt direkt vom Volk gewählt wurde, starb am 30. Juli im Alter von 97 Jahren in Taipeh. (CNA)
Taiwan trauert um Lee Teng-hui, den ersten direkt von der Bevölkerung gewählten Staatspräsidenten der Republik China (Taiwan), dessen Leben am Abend des 30. Juli im Alter von 97 Jahren in einem Krankenhaus in Taipeh zu Ende ging.
In einer Botschaft auf ihrer offiziellen Twitter-Seite rief Staatspräsidentin Tsai Ing-wen das ganze Land zu einer Trauerperiode auf und ergänzte, Lee habe die Grundlagen geschaffen, dass eine Demokratie auf dem Stolz und der einzigartigen Identität des Landes aufgebaut werden konnte. Sein Vermächtnis werde Generationen von Taiwanern anleiten, wenn sie sich mutig zukünftigen Herausforderungen stellten, schrieb sie.
Wie das Präsidialamt verlautete, sprach Tsai Lees Familie ihre Anteilnahme aus und wies die betreffenden Regierungsbehörden an, bei den Vorbereitungen für das Begräbnis des ehemaligen Präsidenten und die Trauerfeier Beistand zu bieten.
Lee Teng-hui, der 1984 von der Nationalversammlung zum Vizepräsidenten gewählt worden war, trat nach dem Tod von Präsident Chiang Ching-kuo am 13. Januar 1988 dessen Nachfolge an. Lee leitete umfassende demokratische Reformen ein, unter anderem die Aufhebung der Zeitweiligen Bestimmungen während der Zeit der kommunistischen Rebellion am 1. Mai 1991, setzte mehrere Verfassungsänderungen durch, reformierte den Legislativ-Yuan (also Taiwans Parlament) und die Nationalversammlung und gewann am 23. März 1996 die ersten direkten Präsidentschaftswahlen mit absoluter Mehrheit. Für seinen bahnbrechenden Einsatz bei der Beendigung autoritärer Herrschaft erhielt er den Spitznamen „Mr. Demokratie“.
Weitere Spitzenpolitiker, die ihre Bestürzung über Lees Ableben äußerten, waren Vizepräsident Lai Ching-te und Premierminister Su Tseng-chang.
Das Außenministerium in Taipeh kommentierte, die Regierung werde die demokratischen Ideale, für welche Lee eingetreten sei, beharrlich weiter fördern, und gelobte, fortgesetzt mit Verbündeten und gleichgesinnten Partnern daran zu arbeiten, die internationale, auf Regeln beruhende Ordnung zu wahren und gleichzeitig Frieden, Stabilität und Wohlstand in der indo-pazifischen Region voranzubringen.
Entsprechende Empfindungen brachte US-Außenminister Mike Pompeo mit dem Worten zum Ausdruck, die Vereinigten Staaten sprächen Taiwan ihr tiefes Mitgefühl aus und würden Lees Vermächtnis in ehrendem Andenken behalten, indem sie das Verhältnis zwischen den beiden Seiten durch gemeinsame demokratische Werte weiter stärken würden.
—Quelle: Taiwan Today, 07/31/2020 (YCH-E)
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