Am Dienstag, den 17. April 2018, ist Staatspräsidentin Tsai Ing-wen zu ihrer ersten Reise auf den afrikanischen Kontinent seit ihrer Amtseinführung im Mai 2016 gestartete. Für einen viertägigen Staatsbesuch war sie Gast von König Mswati III. im einstigen Swasiland. Der König des afrikanischen Kleinstaates hat sein Reich kürzlich umbenannt: Es werde künftig offiziell den Namen "Königreich von eSwatini" tragen, gab er bekannt. Anlass der Umbenennung war der 50. Jahrestag der Unabhängigkeit von Großbritannien. Mit der Abkehr vom Namen Swasiland solle ein Relikt aus der Kolonialzeit beseitigt werden, sagte der Herrscher.
Nach Auskunft des Präsidialamtes in Taipeh waren die Feierlichkeiten zur Unabhängigkeit des Landes auch der Anlass für Tsais Besuch im neuen Königreich eSwatini. Gleichzeit wurden auch das 50-jährige Jubiläums der Aufnahme offizieller Beziehungen zwischen dem afrikanischen Königreich und der Republik China auf Taiwan gefeiert, sowie der 50. Geburtstag des Monarchen.
Taiwan und eSwatini seien Partner im besten Sinne dieses Wortes, betonte Tsai. Die beiden Länder hielten zueinander und unterstützten sich gegenseitig. Beide verbinde ein enges, gemeinsames Engagement, so Tsai weiter. Es gehe bei diesem Engagement darum, dem afrikanischen Kleinstaat zu helfen, seine nationale Entwicklungsvision 2020 zu verwirklichen. Die Interessen und das Wohlergehen des Volkes bildeten den Kern der bilateralen Beziehungen, erläuterte Tsai und fügte hinzu, beide Seiten profitierten von den Verbesserungen im jeweiligen Partnerland.
Staatspräsidentin Tsai und eSwatinis König Mswati III. unterzeichneten am 17. April in Mbabane, der Hauptstadt des Königreichs, ein gemeinsames Kommuniqué, in dem sie zusicherten, den Austausch und die gegenseitige Zusammenarbeit zum Nutzen beider Länder weiter vertiefen. Laut Tsai lässt sich die Unterstützung der Regierung für das Binnenland im Süden Afrikas am deutlichsten an gemeinsamen Programmen ablesen: Förderung von Landwirtschaft, Bildung, Gesundheitsfürsorge und Infrastruktur.
Nach den Feierlichkeiten besichtigte Präsidentin Tsai eine landwirtschaftliche Mission, die von dem in Taipeh ansässigen Internationalen Kooperations- und Entwicklungsfonds (Taiwan ICDF) unterhalten wird. Die Präsidentin gab während ihres Besuchs im Swaziland College of Technology in Mbabane zudem den Startschuss für ein von Taiwan unterstütztes Stipendienprogramm. Das Programm gewährt 100 Vollstipendien für wirtschaftlich benachteiligte Studenten. Mit Hilfe dieses Stipendiums können Studierende drei Jahre lang das College in eSwatinis Hauptstadt besuchen. Nach Abschluss des Studiums haben sie die Möglichkeit, ihre Ausbildung in Taiwan fortzusetzen.
Für die Entwicklung eines Landes sei nichts wichtiger als Bildung, betonte Tsai. Die Initiative zeige, dass Taiwan Willens und in der Lage sei, bei der Generierung von Wohlstand dem verbündeten Land einen Beitrag zu leisten.
Während ihres Aufenthalts in dem afrikanischen Land übernahm Tsai außerdem den Vorsitz bei der feierlichen Übergabe von 300 Laptops und Tablet-Computern, eine Spende des Außenministeriums von Taiwan an eSwatinis Bildungsminister Phineas L. Magagula. Die Geräte wurden von Taiwans Computerhersteller Acer und der Asus-Stiftung zur Verfügung gestellt.
Ein weiterer Höhepunkt von Tsais Reiseprogramm war ein frühmorgendlicher Abstecher zum staatlichen Krankenhaus Mbabane Government Hospital. Hier informierte sie Taiwans medizinische Mission über die Ergebnisse bilateraler Kooperationsprojekte, darunter der Bau eines Überweisungs- und Notdienstkomplexes. Die Präsidentin traf hier auch zehn junge Ärzte des afrikanischen Königreichs, die zuvor die Medizinschule für internationale Studierende an der I-Shou University (ISU) in der südtaiwanischen Stadt Kaohsiung absolviert hatten. Taiwan werde als dauerhafter Partner und langjähriger Freund eSwatini weiter dabei unterstützen, das Gesundheitswesen durch Schulungsinitiativen zu modernisieren, versprach sie.
Das Verhältnis zwischen Taiwan und eSwatini werde dank des verbesserten medizinischen und technischen Austausch‘ sowie intensiver Zusammenarbeit im Bildungsbereich weiter gestärkt, so Tsai. Diese Maßnahmen würden eSwatini in seiner Entwicklung weiter voranbringen und mittelfristig vorteilhafte Geschäfts- und Investitionsbedingungen für beide Seiten schaffen, kündigte die Präsidentin an. Sie appellierte auch an taiwanische Unternehmen, vermehrt im Partnerland eSwatini zu investieren und das Land als Basis zu nutzen, um das enorme Potenzial des afrikanischen Marktes zu erschließen.
Schon bei der Ankunft am Internationalen König Mswati III.-Flughafen wurde Präsidentin Tsai vom König der Elefantenorden verliehen, in Anerkennung ihrer herausragenden Leistungen zur Förderung des beiderseitigen Austausch‘ und der langjährigen Freundschaft zwischen beiden Ländern.
Tsai wiederum dankte für die verlässliche Partnerschaft mit dem Königreich. Die bisher 16 Staatsbesuche des Königs in Taiwan, darunter die Teilnahme an ihrer Amtseinführung als Staatspräsidentin, belegten diese Tatsache. Sie brachte zudem ihre aufrichtige Dankbarkeit im Namen der Regierung und der Bevölkerung zum Ausdruck, dass eSwatini Taiwans unermüdliche Bemühungen um Beteiligung an internationalen Organisationen wie der Weltgesundheitsorganisation beharrlich unterstütze. eSwatini sei ein verlässlicher Freund. Kein anderes Land beziehe auf der internationalen Bühne deutlicher Stellung zugunsten Taiwans, lobte Tsai ihren Gastgeber.
(taito)